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    130.000 Glasflaschen pro Stunde – Veltins rüstet auf

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    13. November 2024
    8:35 Min.
    Zwei Mehrwegglas-Linien – eine flexibel, eine schnell. Zum 200-jährigen Firmenjubiläum nahm die Brauerei C. & A. Veltins neue Krones Anlagen in Betrieb.
    • Für die Erweiterung seines Werks in Grevenstein trug die Brauerei C. & A. Veltins einen Teil des Bergs ab und errichtete dort eine neue Abfüllhalle.

    Pünktlich zum 200-jährigen Firmenjubiläum nahm die Brauerei C. & A. Veltins dieses Jahr eine neue Krones Mehrwegglas-Linie in Betrieb, die zweite in nur zwei Jahren. Beide Anlagen meistern gemeinsam 130.000 Flaschen pro Stunde und rüsten die Brauerei damit optimal für die Zukunft. 

    Der Weg nach Grevenstein führt mitten durch das idyllische Sauerland im Herzen Deutschlands. Die Landstraße schlängelt sich durch kleine Dörfer und hügelige Natur, eine Großstadt sucht man im Umkreis einer Autostunde vergeblich. Plötzlich durchbricht etwas die ländliche Idylle: Die Brauereigebäude sowie Gär- und Lagertanks ragen in den Himmel. Noch eine Kurve auf der Landstraße und es herrscht von einem auf den anderen Moment plötzlich geschäftiges Lkw-Treiben. Kein Wunder: Denn der beschauliche 1.000-Seelenort Grevenstein ist das Zuhause einer der größten Familienbrauereien Deutschlands.

    Bereits seit 1824 wird bei der Brauerei C. & A. Veltins gebraut. Ihr heutiger Slogan „Leidenschaft ist, was uns verbindet“ ist treffend gewählt, denn er spiegelt sich schon von Beginn an in der Firmenphilosophie wider: Der Erfolg von Veltins fußt auf dem Engagement der gleichnamigen Familie; mit Susanne Veltins steht seit drei Jahrzehnten die 5. Generation an der Spitze der Brauerei. Diese Leidenschaft für Braukunst und Bier ist aber nicht nur sinnbildlich für die Familie Veltins selbst, sondern auch für das Team dahinter: die gut 700 Beschäftigten der Brauerei. Denn wer schon einmal in Grevenstein zu Besuch war, weiß: Jede und jeder Einzelne ist mit Leidenschaft bei der Sache, hat ein Lächeln auf den Lippen und zeigt: Die Arbeit hier macht Spaß!

    Kontinuität in der Führungsriege, der Zusammenhalt des Teams und natürlich eine Passion für hochwertige Produkte – diese Kombination ist sicherlich einer der Gründe, warum Veltins heute unter den Top Ten deutscher Brauereien rangiert. Besonders erfreulich: Trotz Stagnation am deutschen Biermarkt steigen die Absatzzahlen von Veltins weiter kontinuierlich – sowohl bei den Bierprodukten als auch im alkoholfreien Bereich.

    Im laufenden Galopp umgesattelt

    Das aktuelle Jahr 2024 markiert dabei ein ganz besonderes für die Brauerei C. & A. Veltins – und zwar nicht nur hinsichtlich des 200-jährigen Jubiläums, sondern auch mit Blick auf die technologische Weiterentwicklung der Brauerei. Denn ein vor zehn Jahren begonnenes Projekt kam jetzt zum erfolgreichen Abschluss: die Erweiterung der bestehenden Brauerei. Dahinter verbirgt sich eine echte Investitionsoffensive, deren Planungen bereits 2014 starteten. „Wir können schon seit 25 Jahren eine Diversifizierung am Markt beobachten und entsprechend wächst auch unser Portfolio immer weiter. Heute produzieren wir 16 Produkte, und füllen diese in Flaschen, KEG-Fässer und Dosen. Um dieser Vielfalt und auch der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können, waren zusätzliche Produktionskapazitäten, aber auch ein Ausbau unserer Logistikprozesse nötig“, erklärt Peter Peschmann, Geschäftsführer Technik der Brauerei C. & A. Veltins.

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    Peter Peschmann, Geschäftsführer Technik der Brauerei C. & A. Veltins

    Zuerst plante man im Bereich der Mehrwegglas-Abfüllung lediglich eine Ersatzinvestition. Denn es zeichnete sich ab, dass die bis dato größte Anlage mit einer Leistung von 80.000 Glasflaschen pro Stunde bald in ihren verdienten Ruhestand geschickt werden muss. Aber die Dynamik des Biermarkts und die steigenden Absatzzahlen waren Gründe, warum Veltins sozusagen „im laufenden Galopp umgesattelt hat“, wie Peter Peschmann beschreibt. Deshalb entschied sich die Familienbrauerei dazu, zusätzlich zur Ersatzinvestition eine zweite Linie in Auftrag zu geben. Das Familienunternehmen denkt eben langfristig.

    In den Berg hinein gebaut

    Doch es hört sich leichter an, als es letztlich war. Denn bevor die beiden Linien installiert werden konnten, musste zuerst der entsprechende Platz dafür geschaffen werden – und zwar auf einer Fläche, die es bis dahin noch gar nicht gab! Die örtlichen Gegebenheiten in Grevenstein sind topografisch sehr limitiert, die bestehende Abfüllhalle grenzte direkt an den Fuß eines Berghangs. Diesen abzutragen war also die einzige Möglichkeit, den Standort baulich zu erweitern. Und genau das machte Veltins im Jahr 2019: 50.000 Kubikmeter Fels wurden gesprengt, abgetragen und an dessen Platz ein sechsstöckiges Gebäude errichtet, das in einer weiteren Ausbaustufe sogar noch um zusätzliche Stockwerke ergänzt werden kann.

    Krones war bereits in dieser frühen Projektphase im Boot, „denn es ist nicht damit getan, einfach nur die Abfülllinien zu liefern. Da die Anlagen im dritten und fünften Stockwerk aufgestellt werden sollten, war eine exakte Layoutplanung essenziell“, so Peter Peschmann. Je nachdem, welche Anlage wo stehen soll, muss der Untergrund entsprechend vorbereitet und Stahlplatten verbaut werden oder Gullys mit entsprechendem Gefälle im Boden eingeplant werden. „Das alles wurde zentimetergenau ausgelegt – und natürlich letztlich auch so ausgeführt. Die Zusammenarbeit hat hier wirklich super funktioniert“, ergänzt er.

    Einmal hochflexibel, einmal Highspeed

    Als das Gebäude stand, zogen ab Anfang 2022 die ersten Anlagen ein. Zuerst war die Linie 6 an der Reihe. Diese ist ausgelegt für eine Leistung von 50.000 Mehrwegflaschen pro Stunde und kann das gesamte Portfolio verarbeiten. Um diese Flexibilität zu gewährleisten, enthält die Anlage unter anderem einen Pasteur LinaFlex, außerdem einen Packer Linapac II, der sowohl Steinie- und Longneck-Flaschen als auch Sixpacks in 16er-, 18er-, 20er- und 24er-Mehrwegkästen setzen kann. Seit 2022 ist diese Linie in Betrieb und produziert seitdem im Dreischichtbetrieb an fünf Tagen die Woche.

    Im August 2023 startete endlich das Projekt, das eigentlich bereits 2014 bei den Planungen ganz oben auf der Agenda stand: der Ersatz der vorhandenen 80.000er-Mehrwegglas-Anlage. Diese sogenannte Anlage 5 ist eine klassische Volumenanlage, die hauptsächlich die Flaggschiff-Marke Veltins Pilsener abfüllt – und zwar in 0,33- und 0,5-Liter-Relief-Flaschen. Mit Ausnahme des Pasteurs arbeiten hier die gleichen Maschinen wie in Anlage 6 – jedoch mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Um die hohe Leistung von 80.000 Behältern pro Stunde meistern zu können, integrierte Krones alle Maschinen – mit Ausnahme der Doppelendreinigungsmaschine und des Auspackers – doppelt, sprich: zwei Füller Modulfill, zwei Etikettiermaschinen Ergomatic Pro, zwei Inspektionsmaschinen jedes Typs, zwei Einpacker Linapac II und je zwei Modulpal Pro zum Ent- beziehungsweise Beladen. 

     

    Energie- und Medienverbräuche sowie Produktsicherheit im Fokus

    Obwohl die beiden Krones Linien erst eine relativ kurze Zeit lang im Einsatz sind, beobachtet Veltins bereits signifikante Verbesserungen hinsichtlich des Energie- und Medienverbrauchs. „Bei der komplexen 50.000er-Linie bin ich besonders über den niedrigen Energieverbrauch überrascht. Dieser ist über 30 Prozent niedriger als bei einer vergleichbaren Anlage aus dem Jahr 2007“, so Peter Peschmann. „Und auch in Sachen Wasserverbrauch sparen wir mit der Highspeed-Linie nun rund 30 Prozent im Vergleich zur alten Anlage. Da merkt man schon deutlich die Entwicklungsfortschritte.“

     
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    Die Leerflaschen-Inspektionsmaschine Linatronic AI arbeitet nach dem sogenannten Deep-Learning-Prinzip, also auf Basis künstlicher Intelligenz.

    Auch beim Thema Produktsicherheit gelang es Krones, mit den beiden Linien neue Maßstäbe zu setzen. Denn diese enthalten insgesamt drei Leerflaschen-Inspektionsmaschinen Linatronic AI, die nach dem sogenannten Deep-Learning-Prinzip, also auf Basis künstlicher Intelligenz, arbeiten. „Und ich muss sagen: Die Erkennungsgenauigkeit der Linatronic Maschinen ist wirklich außerordentlich hoch. Wir fahren regelmäßig Testflaschenprogramme, um unsere Inspektoren zu challengen – und die Linatronic sticht hier durch besonders niedrige Fehlausleitungen hervor. Das ist wirklich ein deutlicher Zugewinn in Sachen Sicherheit“, fasst Peter Peschmann begeistert zusammen. „Mit Sicht auf die Verbraucher ist es definitiv der richtige Weg, auf exakt arbeitende Inspektionsmaschinen zu setzen. So gelingt es uns, fehlerhafte Flaschen zuverlässig zu erkennen und auszuleiten.“ Aber auch die Produktion selbst lässt sich deutlich optimieren, da es zu weniger Fehlausleitungen aufgrund von Wassertropfen oder ähnlichem kommt. Zusätzlich zu den neuen Linatronic AI hat Veltins in der Anlage 5 noch zwei Vollflascheninspektoren integriert, die laut Peter Peschmann bereits in der Anfangsphase deutlich die Erwartungen übertreffen und auch ohne KI-Features ebenfalls äußerst niedrige Fehlausleitungsraten aufweisen. 

    Bei der komplexen 50.000er-Linie bin ich besonders über den niedrigen Energieverbrauch überrascht. Dieser ist über 30 Prozent niedriger als bei einer vergleichbaren Anlage aus dem Jahr 2007. Und auch in Sachen Wasserverbrauch sparen wir mit der Highspeed-Linie nun rund 30 Prozent im Vergleich zur alten Anlage. Da merkt man schon deutlich die Entwicklungsfortschritte. Erwin HächlPeter PeschmannVeltins-Geschäftsführer Technik

    Immer ein offenes Ohr

    Die hohen Leistungen von zusammen 130.000 Behältern pro Stunde, die technischen Ausstattungen und Fokusthemen sowie die Installation im dritten beziehungsweise fünften Stockwerk zeigen: Die Maßstäbe, welche die Brauerei C. & A. Veltins setzte, waren extrem hoch. „Wir haben zu Beginn des Projekts ein umfangreiches Lastenheft definiert, mit exakten Anforderungen an Gebindekomplexität, an technischer Ausstattung und Energieverbrauch der Anlagen und vielem mehr. Die Ausarbeitung eines passenden Konzepts war dann ein monatelanger Prozess – und ganz am Ende war es dann das Team von Krones, welches das schlüssigste Gesamtkonzept geboten hat“, sagt Peter Peschmann. „Und wenn man jetzt sieht, in welch kurzer Zeit wir hier die zwei Anlagen ans Netz bekommen haben, dann war es rückwirkend auch die richtige Entscheidung.“

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    Mit 80.000 Flaschen pro Stunde ist die Linie 5 eine klare Volumenanlage. Hauptsächlich füllt Veltins hier seine Flaggschiff-Marke Veltins Pilsener ab.

    Alle denken und handeln wie aus einem Guss und haben immer ein offenes Ohr für unsere Themen – und das macht Krones schon auch besonders. Erwin HächlPeter PeschmannVeltins-Geschäftsführer

    Dabei war sicherlich von Vorteil, dass man sich bereits kannte. Denn nicht nur im Bereich Abfüllung, auch beim Sudhaus und den Tanks arbeiten beide Unternehmen bereits in der Vergangenheit gut zusammen. „Ich selbst kenne Krones schon immer als einen sehr verlässlichen Partner. Es ist sicherlich eine Besonderheit des Hauses Krones, dass über alle Ebenen hinweg offen und klar kommuniziert wird: Vom Vertrieb und der Projektleitung, über die Servicemannschaft bis hin zum Vorstand: Alle denken und handeln wie aus einem Guss und haben immer ein offenes Ohr für unsere Themen – und das macht Krones schon auch besonders“, so Peter Peschmann. 

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    Auch im Sudhaus griff die Investitionsoffensive und Veltins integrierte zwei neue Mühlen Powermill. Diese sind übrigens die größten, welche die Krones Tochter Steinecker je gebaut hat.

    Für die Zukunft gerüstet

    Auch wenn der Terminplan ehrgeizig gesteckt war: Gemeinsam ist es Veltins und Krones gelungen, auch die zweite Anlage pünktlich zum 200-jährigen Brauereijubiläum in Betrieb zu nehmen. „Die komplette Investitionsoffensive zeigt nicht nur den Innovationsgeist unserer familiengeführten Privatbrauerei, sondern ist auch ein klares Bekenntnis zum Standort Grevenstein“ unterstreicht Peter Peschmann. „Obwohl wir zu den führenden Brauereien Deutschlands gehören, sind wir doch stark regional verankert. Der Ballungsraum Rhein/Ruhr mit seinen 18 Millionen Menschen stellt für uns mit rund 65 Prozent den Hauptabsatzmarkt dar. Und für die Menschen im Ruhrgebiet ist das Sauerland ein Stück Heimat. Deshalb hat man sich auch bewusst dazu entschlossen, hier zu investieren.“ Dabei will Veltins seine Strategie der letzten 25 Jahre auch in Zukunft weiterführen: die traditionelle Markenphilosophie mit Pils zu pflegen, aber auch offen für innovative Trends zu sein. Und mit seinen zwei neuen Krones Linien für insgesamt 130.000 Flaschen pro Stunde ist Veltins zumindest technologisch bestens gerüstet.

    Von der Monomarke zu Sortimentsvielfalt

    Die vor 200 Jahren gegründete Landbrauerei aus Grevenstein ist bereits seit 1852 im Besitz der Familie Veltins. Im Laufe der Zeit durchlief sie zahlreiche richtungsweisende Entwicklungen, die alle auf ihre eigene Art und Weise die Erfolgsgeschichte der Brauerei beeinflussten.

    Schon 1927 fällte der damalige Brauerei-Chef Carl Veltins den Entschluss, sich ausschließlich auf die Produktion von Pilsener Bieren zu fokussieren. Auch wenn diese Monomarken-Strategie heute nicht mehr gelebt wird, wirkt sie doch immer noch nach, wie ein Blick auf ganz aktuelle Zahlen zeigt. Denn Pils-Bier ist mit einem Anteil von zwei Dritteln am Gesamtportfolio immer noch klar das absatzstärkste Produkt. In den nächsten Jahrzehnten wuchs die einstige Gasthaus-Brauerei zu den führenden Braustätten Deutschlands. 

    Erst nach der Wiedervereinigung, in den 1990er-Jahren, entschied man sich dazu, die Monomarken-Strategie hinter sich zu lassen und den Weg hin zu mehr Produktvielfalt zu gehen. Anfangs Leichtbier, später alkoholfreies Bier, nach der Jahrtausendwende dann Biermischgetränke und Fassbrause ergänzten das Portfolio. Dem Konsumentenwunsch nach Spezialitäten begegnete Veltins mit der Marke Grevensteiner, angelehnt an das einstige Landbier, das Carl und Anton Veltins bereits Ende des 19. Jahrhunderts gebraut hatten. Helles Pülleken und – ganz aktuell – Veltins Helles Lager komplettieren heute das Portfolio.

    13. November 2024
    8:35 Min.

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