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    Referenz

    Flexibilität, Digitalisierung und ein Helles für die Zukunft

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    Neue Linie bei Herforder Brauerei ermöglicht die hocheffiziente und flexible Abfüllung diverser Getränke in Mehrweg-Glasflaschen.
    • Die neue Linie ist ein Meilenstein für die Herforder Brauerei und den Standort Hiddenhausen.

    Präzise geplant, spektakulär umgesetzt und zukunftssicher aufgestellt: Die Herforder Brauerei verabschiedet sich nach drei Jahrzehnten von ihrer alten Abfülllinie – und startet mit modernster Technik und viel Teamgeist in eine neue Ära.  

    Wind pfeift über das Brauereigelände. Ein kalter, aber sonniger Morgen im Januar. Auf dem Hof der Herforder Brauerei in Hiddenhausen, in Ostwestfalen, herrscht geschäftiges Treiben. Lkw rollen an, beladen mit tonnenschweren Maschinen. Stück für Stück werden diese entladen, bevor ein Kran sie dann langsam in die Höhe hebt. Sie schweben über den Hof, bis sie schließlich an ihrem Bestimmungsort im dritten Stock des Gebäudes abgesetzt werden. Allein der neue Füller – ein Modulfill mit einem Durchmesser von 4,5 Metern – stellt das Team vor eine knifflige Herausforderung. „Um ihn in die Halle zu bekommen, mussten wir eine ganze Seitenwand öffnen“, berichtet Henning Vormbrock, Leiter der Abfüllung bei der Herforder Brauerei. Eine provisorische Windschutzwand wurde daher installiert. 

    „Bauen im Bestand ist immer eine Herausforderung – und bei uns ganz besonders“, sagt Henning Vormbrock. Schließlich handelt es sich nicht um eine durchgehende Halle, sondern um ein Konglomerat aus Gebäuden verschiedener Baujahre – mit unterschiedlichen Deckenbelastungen. „Daher konnten wir nicht überall mit dem Gabelstapler arbeiten“, erklärt Vormbrock. Stattdessen mussten viele Maschinen per Schwerlastrollen und Zugförderer an ihren Platz bugsiert werden. Besonders knifflig war der Transport der neuen Waschmaschine. Ihr Aufstellungsort lag in einem Bereich mit Gefälle – Schwerlastrollen kamen nicht infrage. Die Lösung? Luftkissen. „Wir haben die Waschmaschine sozusagen auf einem Luftpolster an ihren Platz geschoben“, erzählt der Abfülleiter. „Das war hochspektakulär.“ 

    Bewährte Partnerschaft

    Die Wahl des richtigen Anlagenbauers war eine strategische Entscheidung. „Wir haben uns den Markt genau angeschaut“, erzählt Henning Vormbrock. Am Ende gab es einen klaren Favoriten: Krones. Die Brauerei arbeitet seit Jahren eng mit dem Unternehmen zusammen – nicht nur hier in Hiddenhausen, sondern in der gesamten Haus Cramer Gruppe, zu der die Herforder Brauerei gehört. „Wir blicken auf eine lange Tradition der sehr guten Zusammenarbeit zurück“, sagt Henning Vormbrock. Diese Erfahrungen, aber auch Know-how und Verlässlichkeit gaben den Ausschlag. Mit der neuen Abfüllanlage setzt die Herforder Brauerei auf modernste Technik – und auf einen Partner, der ihre Entwicklung auch in Zukunft begleiten wird. 

    Massive Investition in die Zukunft

    Drei Jahrzehnte hatte die alte Abfüllanlage zuverlässig ihren Dienst getan – doch im Jahr 2020 wurde deutlich, dass ein Ersatz unumgänglich war. „Die Technik war einfach in die Jahre gekommen“, sagt Henning Vormbrock. Die Entscheidung für eine neue Linie war also nicht nur eine Frage der Effizienz und Flexibilität, sondern auch der Zukunftssicherheit.  

    Ein Projekt dieser Größenordnung braucht Zeit: Bei der Herforder Brauerei waren das insgesamt drei Jahre Planung und ein Jahr Bauzeit. Dank dieser akribischen Vorbereitung verlief der Aufbau reibungslos. Ein paar Monate lang liefen dann alt und neu parallel: Tagsüber wurde auf der neuen Linie abgefüllt, nachts noch auf der alten, bis diese im August 2024 komplett außer Betrieb genommen wurde. Als es schließlich so weit war, gab es für die alte Abfüllanlage einen würdigen Abschied. „Die letzte Palette Herforder Pils, die abgefüllt wurde, haben wir gemeinsam bei einem kleinen Sommerfest getrunken“, erzählt Henning Vormbrock schmunzelnd. Ein besonderes Puzzlestück der neuen Linie fehlte damals allerdings noch: der Tunnelpasteur. Dieser wurde erst aufgestellt, nachdem die alte Anlage endgültig stillgelegt war – denn sein künftiger Platz lag genau dort, wo bislang noch produziert wurde.  

    Seit Sommer 2024 läuft die neue Linie nun durchgängig. Es handelt sich um eine Komplettanlage für Mehrweg-Glasflaschen mit einer Kapazität von 50.000 Flaschen pro Stunde. Damit beginnt eine neue Ära für die Herforder Brauerei. Rund 20 Millionen Euro investierte die Haus Cramer Gruppe in den letzten Jahren in den Standort Hiddenhausen mit seinen 90 Mitarbeitenden. Neben der neuen Abfüllanlage flossen Mittel in zwei weitere Großprojekte: einen neuen Leerguthof mit Platz für 7.000 Paletten und eine hochmoderne Mischanlage mit eigenem Sirupraum. Damit ist die Herforder Brauerei bestens für die kommenden Jahre aufgestellt. 

    Eine Linie, viele Möglichkeiten
    Seit Sommer 2024 ist die neue Linie durchgängig in Betrieb und sorgt für eine reibungslose Abfüllung.

    Eine Linie, viele Möglichkeiten

    Wachstum durch Flexibilität – das ist das Motto, das über der neuen Abfüllanlage steht. Und das aus mehreren Gründen. Die Brauerei füllt damit nicht nur ihr eigenes, ohnehin breites Sortiment der Marke Herforder sowie der weiteren Marken der Gruppe wie Warsteiner oder Paderborner ab, sondern ermöglicht darüber hinaus auch den Ausbau des Lohnabfüllbereichs, der eine wachsende Rolle innerhalb der Unternehmensgruppe einnimmt. 

    Vielseitiges Portfolio – Biere der Herforder Brauerei

    Im Angebot finden sich nicht nur klassische Biere wie Pils und Export, sondern auch innovative Mischgetränke und saisonale Spezialitäten. Im Herzen dieses Sortiments steht das Herforder Pils. Es wird am liebsten in die typische 0,33-Liter-Steinie-Flasche abgefüllt und in einem 27er-Kasten geliefert, der durch seine asymmetrische Form auffällt. „Ein Viertel Quadratmeter westfälisches Gold“ ist der Hauptläufer der Herforder Brauerei. Seit Anfang 2025 bereichert ein neues Produkt das Portfolio: Helles Dittken – ein helles Bier, das in der 0,33-Liter-Flasche abgefüllt wird, und zwar in die sogenannte Sudflasche, die auch für die Biermischkategorie Warsteiner NaturRadler in den Sorten Grapefruit und Zitrone verwendet wird. Hellbier hat sich in den letzten Jahren neben Pils deutschlandweit stark etabliert, worauf die Brauerei nun mit einer echten ostwestfälischen Antwort reagiert hat. 

    Die Bandbreite, die die Abfüllanlage nun bietet, ist groß. 70 verschiedene Stock Keeping Units, also Produkte in unterschiedlichen Flaschen und Gebinden, stehen zur Auswahl: von der kleinen 0,2-Liter-Flasche bis zur klassischen Halbliter-Variante, vom Sixpack über Fourpacks bis zu verschiedenen Kästen. „Die Produktvielfalt ist der Wahnsinn“, sagt Henning Vormbrock. Dank der neuen Mischanlage sprudeln erstmals auch alkoholfreie Mixgetränke wie Tonic Water aus den Anlagen. Ein völlig neues Kapitel für die Brauerei. 

    Smarter, schneller, effizienter 

    „Diese Flexibilität bringt aber auch Komplexität – und damit Herausforderungen“, sagt Henning Vormbrock. Die Lösung? Automatisierung und Digitalisierung. Ein Beispiel dafür sind die Formatumstellungen an Ein- und Auspacker. Früher bedeutete das drei Stunden manuelle Arbeit durch das Bedienpersonal. Heute erledigen die Maschinen den Umbau von selbst – mit nur wenigen Klicks auf dem Bedienpanel. „So schonen wir unsere Mitarbeitenden und reduzieren gleichzeitig die Umrüstzeiten massiv“, sagt Henning Vormbrock. 

    Während die alte Abfüllanlage kaum digitale Berührungspunkte hatte, setzt die neue nun auf smarte Steuerung und Echtzeit-Daten. Das war und ist für das Team eine echte Umstellung. „Aber alle ziehen super mit“, lobt Henning Vormbrock. Unterstützt wird das Personal durch zwei digitale Lösungen von Krones, die vor allem dem Team in der Planung die Arbeit erleichtern: Ein Beispiel für das digitale Upgrade ist die Abfüllplanung, die früher eine komplexe Aufgabe war: Basierend auf den Verkaufszahlen erstellte beispielsweise ein Vorarbeiter den Produktionsplan und entschied, wann wie viel Leergut der Linie zugeführt werden musste. Das erforderte viel Erfahrung und ständige Präsenz in der Linie. Heute übernimmt das Line Management System diese Aufgabe. Die Software erfasst in Echtzeit die Maschinenleistung: Wie hoch sind die Ausstöße? Muss Leergut nachbestellt werden? Anzeigetafeln zeigen den Gabelstaplerfahrern an, welches und wie viel Leergut aufgesetzt werden muss. „Natürlich braucht es nach wie vor Abstimmung, vor allem am Ende eines Auftrags, aber die Haupt-Rechenarbeit übernimmt Line Management“, erklärt Henning Vormbrock. 

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    Immer die richtige Anzahl Leergut auf der Linie: Der Entpalettierer Modulpal Pro spielt in Kombination mit dem Line Management seine Stärken aus.

    Zusätzlich sorgen Hilfssysteme für eine effizientere Umstellung der Maschinen. Ob Füller, Waschmaschine oder Inspektor – für jede Anlage sind die nötigen Schritte hinterlegt. Das Bedienpersonal muss die Umstellung nicht mehr manuell vornehmen, sondern kann sie digital aktivieren. „Sie müssen weder zur Maschine gehen noch alle Zwischenschritte im Kopf haben – das ist ein echter Fortschritt“, freut sich Henning Vormbrock. 

    Digitalisierung: eine Lernkurve für alle 

    Während Line Management aktiv eingreift, liefert die zweite Lösung vor allem wertvolle Informationen. „Die Analytics-Lösung sitzt wie eine Spinne im Netz der Maschinen und erkennt jede Bewegung in den Fäden“, beschreibt Henning Vormbrock anschaulich. Zum ersten Mal liegen nun Ist-Daten in Echtzeit vor – von der Maschinenleistung bis zum Energieverbrauch. Fehleranalysen, die die Vorarbeiter früher manuell und nebenbei erledigen mussten, laufen jetzt automatisch. „Wir erkennen nun genau, wo es hakt, und können Probleme systematisch beseitigen“, sagt Henning Vormbrock. „Momentan sind wir dabei, die Daten schrittweise auszuwerten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das hilft uns enorm.“ 

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    „Wir erkennen nun genau, wo es hakt, und können Probleme systematisch beseitigen.“ Henning Vormbrock, Leiter der Abfüllung bei der Herforder Brauerei

    Von null auf hundert in Sachen digitale Steuerung – das war für die Mitarbeitenden eine große Umstellung. „Früher hatten wir kaum Daten, jetzt haben wir plötzlich eine riesige Menge davon. Den Umgang damit müssen wir erst lernen“, gibt Henning Vormbrock zu. Doch die Möglichkeiten sind enorm: „Sobald wir es schaffen, diese Daten gezielt zu nutzen, wird unser Job viel einfacher werden als vorher.“ Um das volle Potenzial auszuschöpfen, war von Tag eins ein IT-Team von Krones vor Ort, um die Prozesse ständig zu optimieren. Gleichzeitig lernte das Bedienpersonal den Umgang mit den digitalen Lösungen direkt an den eigenen Maschinen.  

    Eine neue Ära 

    In der Sommersaison ist die neue Linie von Montagmorgen bis Freitagabend voll ausgelastet, und Henning Vormbrock ist beeindruckt. Besonders der Füller Modulfill hat es ihm angetan. „Er kann Getränke mit bis zu elf Gramm Kohlensäure abfüllen, wie zum Beispiel Tonic Water. Das ist ein extrem hoher Abfülldruck, dem der Füller standhalten muss. Da braucht es wirklich hochwertige Technik“, erklärt er. 

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    Seit Sommer 2024 erfolgreich im Einsatz: der 4,5 Meter große Füller Modulfill

    Auch der Linapac begeistert ihn. Nicht nur wegen der vollautomatischen Wechsel, die per Knopfdruck erfolgen, sondern auch wegen des riesigen Magazinlagers, das fast die Größe eines Einfamilienhauses hat. Auf einer Seite bietet es Platz für neun Standard-Einpackgarnituren, auf der anderen Seite für drei weitere, die für Sonderformate vorgesehen sind. Ein cleverer Schritt, um auch in Zukunft beim Verpacken auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. 

    Die neue Linie ist ein Meilenstein für die Herforder Brauerei in Hiddenhausen und die gesamte Region Ostwestfalen-Lippe. Auch in Richtung Nachhaltigkeit. Die neue Abfüllanlage verbraucht 20 bis 30 Prozent weniger Energie- und Ressourcen im Vergleich zur alten Linie. Mit einer feierlichen Einweihung wurde die neue Linie am 12. Februar 2025 gebührend gewürdigt. Rund 60 geladene Gäste fanden sich ein, um das Projekt zu feiern. Catharina Cramer, Inhaberin der Haus Cramer Gruppe, betonte die Bedeutung des Projekts: „Mit dem heutigen Tag und der damit verbundenen Investition haben wir die Herforder Brauerei nachhaltig und zukunftsorientiert aufgestellt, um flexibel auf die Bedürfnisse der dynamischen Getränkebranche reagieren zu können.“ Für Henning Vormbrock war die Einweihung auch ein Moment der Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden und Partnern, die dieses große Projekt gemeinsam gestemmt haben. Und: Die neue Abfüllanlage hat Signalwirkung. Henning Vormbrock bringt es auf den Punkt: „Wir sind mit neuer Kraft zurück.“ 

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